REBRAIN

Programm Brain Drain: Abwanderung hochqualifizierter Nachwuchsleute, von 1999–2006

Vor dem Hintergrund des seit den späten 90er-Jahren – insbesondere in den USA – sehr plakativ propagierten «War for Talents» lancierte die Gebert Rüf Stiftung kurz nach ihrer Gründung die Brain Drain-Thematik: Ist es tatsächlich so, dass die Schweiz unter einer stillen Abwanderung von hochqualifizierten Nachwuchsleuten leidet?

Ziel: ein Phantom auf dem Prüfstand

Innovationsförderung bedeutet Nachwuchsförderung, insbesondere Förderung hochqualifizierter Menschen. Zu einem guten Curriculum gehört heute ein Post-Doc-Aufenthalt an einer Top-Hochschule in den USA – «where things happen». Schweizer Nachwuchsleute werden ermuntert, ihr Land nach der Promotion für ein paar Jahre zu verlassen. Die öffentliche Hand, insbesondere der Schweizerische Nationalfonds, stellt dafür erhebliche Mittel zur Verfügung. In regelmässigen Abständen stellt sich die Frage nach der Nachhaltigkeit dieser «Wegförderung» für den Standort Schweiz. Findet hier eine mit Steuergeldern finanzierte Abwanderung hochqualifizierter Nachwuchswissenschaftler an ausländische Hochschulen statt? Erleidet die Schweiz einen Brain Drain?

Ergebnis: Circulation statt Drain

Mit einer Reihe kleinerer Projekte gelang es im Verlauf des Programms, eine in den Medien breit geführte Debatte zu lancieren, die teilweise eine sentimental-nationale Färbung annahm: Verlassen wirklich die besten Schweizer Brains unser Land? Und finden Sie den Weg nie mehr zurück? Im Rahmen des Programms löste sich das Phantom eines schweizerischen Brain Drain allerdings in die Darstellung einer Brain Circulation auf. Und diese ist das Kennzeichen einer global ausgerichteten Academia, Kennzeichen auch des attraktiven und international vernetzten Wissenschaftsstandortes Schweiz. Alarmismus ist jedenfalls nicht angebracht.

Positive Brain Balance

Für das Policy Making im Bereich der Nachwuchsförderung stellt sich die zentrale Frage, ob der Innovationsstandort Schweiz an den Hochschulen und Forschungsstätten genügend attraktive Stellen für hochqualifizierte Nachwuchsleute anbieten kann. Ob diese nun Schweizer sind oder nicht, erscheint wenig relevant. Dabei wäre es wichtig zu wissen, ob die Brain Balance der Schweiz im Bereich der hochqualifizierten Nachwuchsleute positiv oder negativ ist. Solange allerdings keine statistisch relevanten Zahlen über die Migration des Mittelbaus zur Verfügung stehen, solange etwa der Schweizerische Nationalfonds kein «Tracking» seiner Stipendiaten unternimmt, können dazu nur Mutmassungen angestellt werden – und das Phantom «Brain Drain» wird sich nicht versachlichen lassen.

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