Abstract
Vor genau 500 Jahren blickte Leonardo da Vinci (1452-1519) auf ein erfülltes Leben zurück: Er hatte zahlreiche Erfindungen gemacht und einige davon umgesetzt, wie beispielsweise einen Sonnenkollektor. Geschätzt war auch sein organisatorisches Talent, etwa bei der Einrichtung einer Müllabfuhr in Mailand und der Ausrichtung prunkvoller Feste an Fürstenhöfen. Seine Lehrer dürfte dies erstaunt haben: Laut Überlieferung war Leonardo als Kind nur ein mittelmässig guter Schüler.
Möglicherweise würde es Leonardo heute ähnlich ergehen: Mittelmässige Noten in der Schule und einige Absagen auf der Suche nach einer Lehrstelle. Möglicherweise würde er deshalb zunächst einen Bogen um Wissenschaft und Forschung machen. Ob dies auf Leonardo tatsächlich zuträfe, wissen wir nicht. Wir wissen jedoch, dass Forschung für zahlreiche Jugendliche wenig interessant erscheint und aufgrund negativer Erfahrungen mit Bildungsinstitutionen oft mit Vorurteilen behaftet ist.
Die Ziele
Hier setzt das Projekt «Leonardo multimedial» an: Teenager, die vor der Berufswahl stehen oder die Lehre bereits begonnen haben, produzieren multimediale Wissenschaftsreportagen. Mit ihren eigenen Geräten (Smartphones, Tablets; Prinzip BYOD – «bring your own device») berichten sie über aktuelle natur-, geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte an schweizerischen Universitäten und Hochschulen.
Dieser nicht-schulische Zugang ermöglicht es Jugendlichen, selbstbestimmt in einer Form über Forschung zu berichten, die sich an ihrer Lebenswelt und ihren bevorzugten Kommunikationsformen orientiert. Ihre Wissenschaftsreportagen teilen sie in den von ihnen bevorzugten sozialen Netzwerken (z.B. Instagram, Facebook) mit ihren Freunden. Über diesen spielerischen, peer-basierten Ansatz sollen bildungsskeptische Jugendliche und ihre Umgebung auf neue Art und Weise an Forschung herangeführt und dafür begeistert werden. Bei der Produktion und Publikation werden die Jugendlichen von erfahrenen Coaches sowie Studierenden in multimedialem Produzieren unterstützt. Darüber hinaus stehen ihnen Forscherinnen und Forscher zur Seite, die ihnen die Türen zu akademischen Forschungsprojekten öffnen.
Quelles sont les particularités de ce projet?
Das Projekt sieht Jugendliche nicht mehr ausschliesslich als Nutzer von Wissenschaftskommunikation, sondern neu auch als Produzentinnen und Produzenten dieses Genres. Jugendliche produzieren mit ihren eigenen im Alltag verwendeten Geräten (Prinzip «bring your own device») multimediale Reportagen über aktuelle Forschungsprojekte an schweizerischen Hochschulen.
Damit lassen sich die Defizite bestehender Ansätze ein Stück weit überwinden: Die Zielgruppe der Jugendlichen werden an der Themenwahl, -gestaltung und Medienproduktion beteiligt. Gleichzeitig verbreiten sie die Inhalte in ihren sozialen Netzwerken und leisten damit einen Beitrag, dass Wissenschaftsberichterstattung Eingang in die «Filterblase» der Zielgruppe findet.
Etat/résultats intermédiaires
Bisher wurden Kontakte zu Partnerinstitutionen aufgebaut. Die nächsten Schritte sind die Rekrutierung von Jugendlichen (in enger Zusammenarbeit mit infoklick.ch) und die Schulung der Jugendlichen in multimedialer Produktion.
Publications
Relevante Publikationen mit Bezug zum Projekt:
Künzler, Matthias/Herzig Gainsford, Yvonne (2015): «Ich finde es wichtig, dass man abstimmen geht!»: Studie zum politischen Interesse von Jugendlichen mit Empfehlungen für die Praxis. Teilstudie II im Rahmen von «scoop-it 2.0!» – Ein interdisziplinäres Projekt zur Förderung der politischen Partizipation bei Jugendlichen. Forschungsbericht vom Januar 2015 z.H. der Stiftung Mercator Schweiz und des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente. Chur: IMP - Institut für Multimedia Production HTW Chur;
Neumann-Braun, Klaus/Kleinschnittger, Vanessa/Baumgärtner, Michael/Klug, Daniel/Preite, Alessandro/Preite, Luca (2012): Das pädagogische Konzept der Peer Education im Rahmen von Medienkompetenzförderung und Jugendmedienschutz. Expertise im Auftrag des BSV (VW11_0069 IA 1659055). (Beiträge zur sozialen Sicherheit, Forschungsbericht Nr. 15/12; Hrsg.: BSV – Bundesamt für Sozialversicherungen.) Bern: BSV;
Ovcina Cajacob, Amina/Herzig Gainsford, Yvonne (2014): digezz 2.0: Lehren und Lernen im konvergenten Produktionsraum. Unterrichtsmethoden in einer konvergierenden Welt. In: merz 58, H. 3, S. 63-69;
Schäfer, Mike S./Kristiansen, Silje/Bonfadelli, Heinz (2015): Wissenschaftskommunikation im Wandel: Relevanz, Entwicklung und Herausforderungen des Forschungsfeldes. In: Schäfer, Mike S./Kristiansen, Silje/Bonfadelli, Heinz (Hrsg.): Wissenschaftskommunikation im Wandel. Köln: Herbert von Halem Verlag. S. 10-43;
Wagner, Ulrike/Schubert, Gisela (2014): Evaluationsbericht zur wissenschaftlichen Begleitung des zweiten Förderzeitraums von peer – fördern_vernetzen_qualifizieren Juni 2013 – Dezember 2014. Ein Projekt des JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, München. Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. München: JFF.
Revue de presse
Noch keine
Liens
Personnes participant au projet
Matthias Künzler, Projektleiter, HTW Chur, Forschungsleiter IMP, Institut für Multimedia Production
Thomas Weibel, Prof., lic. phil. Dozent HTW Chur & Inhaber «Thomas Weibel Multi & Media»
Marcel Näf, Audio Engineer SAE, wissenschaftlicher Mitarbeiter HTW Chur
Pia Hess, lic. rer.soc. wissenschaftliche Mitarbeiterin BFH – Berner Fachhochschule
Markus Gander, lic. phil. I&II, Geschäftsführer Infoklick.ch; Kinder- und Jugendförderung Schweiz
Dernière mise à jour de cette présentation du projet 16.02.2021