OSTEUROPA 1

Swiss Baltic Net (SBN): Nachwuchsförderung im schweizerisch-baltischen Austausch, 1999–2011

Zur Umsetzung ihres statutarisch verankerten Osteuropaengagements rief die Gebert Rüf Stiftung kurz nach Ihrer Gründung das Programm Swiss Baltic Net ins Leben. Dieses erste Osteuropaprogramm galt der Entwicklung des Wissenschaftsaustausches zwischen der Schweiz und den drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen.

Ziel: Nachwuchsleute als Multiplikatoren der Zusammenarbeit

Bereits in der ersten Periode der baltischen Unabhängigkeit (1918 – 1940) hatten enge Verbindungen zwischen den baltischen Staaten und der ebenfalls kleinstaatlichen, neutralen Schweiz bestanden – besonders im Wissenschafts- und Forschungsbereich. Das SBN knüpfte an alte Kooperationen zwischen den Hochschulen an und stellte dabei die Nachwuchs- und Personenförderung in den Vordergrund.

Ergebnis: Etablierung von Netzwerken

Über das gesamte Jahrzehnt seiner Programmdauer förderte das SBN den akademischen Nachwuchs verschiedenster Fachbereiche. Zur Ausrichtung von Tagungs-, Forschungs- und Studienaufenthalten in der Schweiz kam ein eigenes Stipendienprogramm zum Zuge. Im Rahmen des Osteuropatages der Universität Fribourg wurde jährlich der Swiss Baltic Net Prize verliehen. Ausgezeichnet wurden Persönlichkeiten aus dem Baltikum oder aus der Schweiz, die sich um die baltisch-schweizerischen Wissenschaftsbeziehungen in besonderer Weise verdient gemacht hatten.

Die Aufenthalte der Nachwuchsleute an schweizerischen Hochschulen zeigte sich besonders wirksam, weil sie in Form von weiterbestehenden Kontakten und Kooperationen noch lange nachwirk(t)en. Insgesamt gelang es dem Programm, ein tragfähiges Netzwerk zu entwickeln, Kooperationen zwischen Nachwuchsleuten aufzubauen und die Zusammenarbeit zwischen baltischen und Schweizer Hochschulen zu verstetigen.

Entwicklung: Das Baltikum ist wieder in Europa angekommen

Seit ihrer Unabhängigkeit Anfang der 90er-Jahre und insbesondere nach dem Beitritt zur Europäischen Union per 1. Mai 2004 entwickelten sich die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sehr schnell. Im Zuge der Bologna-Reform fand eine starke Integration in den europäischen Hochschulraum statt. Student*innen sowie Postgraduierten war es nunmehr möglich, im Ausland zu studieren und zu forschen. Ab 2008 förderte auch die Schweiz im Rahmen der «Ostmilliarde», des Erweiterungsbeitrages der Schweiz für die neuen EU-Staaten, Projekte an Baltischen Hochschulen.

Aufgrund dieser positiven Entwicklungen veränderten sich die Fördervoraussetzungen für das SBN seit dessen Einrichtung 1998/99 stark. Das Programm wurde schliesslich auf Ende 2008 eingestellt, wobei einige Aktivitäten noch bis ins Jahr 2010 begleitet wurden. Das SBN lebt heute unabhängig von der Gebert Rüf Stiftung als schweizerisch-baltische Plattform weiter.

Bewilligte Projekte Swiss Baltic Net

Nachfolgeprogramm: Academic Swiss Caucasus Net (ASCN)

Von 2009 bis 2017 führte die Gebert Rüf Stiftung ihr Osteuropaengagement in Gestalt des Programms Academic Swiss Caucasus Net (ASCN) fort, dies in enger Kooperation mit der Universität Fribourg/Freiburg. Leading House war das «Interfakultäre Institut für Ost- und Ostmitteleuropa» (IOOE).