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Projektdarstellungen auf der Webseite

Jedes von der Gebert Rüf Stiftung geförderte Projekt wird mit einer Webdarstellung zugänglich gemacht, die über die Kerndaten des Projektes informiert. Mit dieser öffentlichen Darstellung publiziert die Stiftung die erzielten Förderresultate und leistet einen Beitrag zur Kommunikation von Wissenschaft in die Gesellschaft.

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Allgemeinwissen und Gesellschaft; Enzyklopädien als Indikatoren für Veränderungen der gesellschaftlichen Bedeutung von Wissen, Bildung und Information

Redaktion

Für den Inhalt der Angaben zeichnet die Projektleitung verantwortlich.

Kooperation

Diese Rubrik wird erst seit 2010 erfasst.

Projektdaten

  • Projekt-Nr: GRS-023/02 
  • Förderbeitrag: CHF 250'000 
  • Bewilligung: 05.07.2002 
  • Dauer: 10.2002 - 01.2006 
  • Handlungsfeld:  Wissenschaft & Öffentlichkeit, 1999 - 2012

Projektleitung

Projektbeschreibung

Das Projekt untersucht Entstehung und Präsentation von gesellschaftlich relevantem Wissen und analysiert dazu Allgemein-Enzyklopädien vom 16. bis zum 21. Jahrhundert in einem interdisziplinär angelegten Forschungsdesign. Im Zentrum des Interesses steht die Art und Weise, wie Wissen organisiert ist, wieviel und welches Wissen eine Gesellschaft im jeweiligen historischen Kontext benötigt, wer dieses Wissen anbietet und wer danach fragt. Insofern als Enzyklopädien die Veränderung von Allgemeinwissen hinsichtlich ihrer Inhalte, Organisation und Einschätzung abbilden, kann deren chronologischer und interkultureller Vergleich über diese Fragen Auskunft geben.

Was ist das Besondere an diesem Projekt?

Das Projekt setzt sich mit Fragen auseinander, die in der postmodernen Gesellschaft bezüglich der durch die Globalisierung zunehmenden Verfügbarkeit aber der abnehmenden Verwendung von Wissen von höchster Bedeutung sind. Mit der Analyse, wie "Allgemeinwissen" entsteht, organisiert und verbreitet wird, thematisiert das Projekt eine eklatante Wissenslücke in der bildungspolitischen Debatte der postmodernen Gesellschaft. Der Ansatz ist auch geeignet, Fragen zu beantworten wie z. B. die nach der transnationalen Durchsetzung von kulturell definierten Denkmodellen; nach dem Anspruch gleichmässig verteilter Bildung in der modernen westlichen Gesellschaft mit den notwendigerweise damit verbundenen Defiziten; nach der Normenbildung hinsichtlich von Geschlechterbeziehungen.
Das Konzept ist interdisziplinär gestaltet, die verantwortlichen Projektleiter gehören literaturwissenschaftlichen und historischen Fachrichtungen an. Der Einbezug anderer Disziplinen und der Austausch mit Linguistik, Wissenschaftsgeschichte, Philosophie, kognitiver Psychologie, Pädagogik und Ethnologie ist beabsichtigt und wird immer wieder gesucht.

Stand/Resultate

Ergebnisse sind verfügbar auf der Internet-Plattform des Projekts; vgl. vor allem das E-.Book: http://www.enzyklopaedie.ch

»Allgemeinwissen« ist ein gesellschaftliches Konstrukt, dessen Nachfrage ebenso erfunden ist wie seine Inhalte und die Formen seiner Anordnung – aber wer sind die Akteure im Prozess der Vermittlung von Wissen, Bildung und Information und in welchem Verhältnis stehen sie zur Gesellschaft? Das Buch diskutiert die Problematik »Allgemeinwissen« am Beispiel einer scheinbar stabilen und angeblich einheitlichen Form des Wissens: den Enzyklopädien. Wie sich diese Medien des Kulturtransfers verändern, wie sie mit dem Dilemma umgehen, einerseits stabiles und andererseits aktuelles Wissen zu reproduzieren, ist Gegenstand einer Debatte, die sich weder auf die Enzyklopädien der Neuzeit noch auf ausschließlich europäische Beispiele beschränkt. Enzyklopädien tragen zur Popularisierung von Werten und Ideen im Alltäglichen bei, und ihre Erforschung erlaubt es, die Verbreitung von gesellschaftlichen und politischen Ordnungsvorstellungen nachzuvollziehen. Die Beiträge sind interdisziplinär und global vergleichend konzipiert, sie untersuchen Verlegerdynastien, fragen nach dem Einfluss von Zivilgesellschaften und thematisieren die Rolle politischer Machthaber bei der »Bildung« von Gesellschaften. Die nationalstaatlichen Interessen im Entstehungsprozess von Enzyklopädien in Indien und Australien stehen demnach ebenso zur Debatte wie die in die Antike zurückreichenden Vorstellungen, wie Wissen geordnet sein sollte. Die Mechanismen der Zensur in Frankreich des 18. Jahrhunderts wie auch Formen des Sammelns und Ordnens in demokratischen und totalitären Systemen der Neuzeit werden ebenso berücksichtigt wie die Frage, durch welche deontologischen Grundprinzipien die Suche nach Wissen gelenkt wird.

»General knowledge« is a social construction. All its aspects, ranging from the need for it, to its content and its forms of organisation, are invented. But who are the protagonists in the process of transfering knowledge, education and information and what is their role in society? This volume discusses the issue »general knowledge« using the example of an apparently stable and supposedly consistent form of knowledge: encyclopedias. Questions like how these medias of cultural transfer change through time, how they deal with the dilemma of reproducing stable and at the same time current knowledge are treated through a wide range of examples, including nonEuropean and nonmodern texts. Encyclopedias contribute to the popularisation of values and ideas in everyday life, and research on encyclopedias can reveal notions about social and political order. The articles are designed to be interdisciplinary and comparative on a global scale. They examine publishing dynasties, enquire about the influence of civil societies and deal with the role of political rulers in efforts to »educate« societies. The interests of nation states in the production of encyclopedias in India and Australia are debated along with ideas dating back to the ancient world on how knowledge should be organised. Mechanisms of censorship in 18th century France and ways of collecting and organising knowledge in democratic and totalitarian systems of modern times are considered just like the question, through which deontological principles the search for knowledge is regulated.

Le concept de »culture générale« est une construction humaine. Ses exigences, ses contenus et la forme de sa présentation sont des produits artificiels – mais qui sont les acteurs dans cette transmission du savoir, de la culture et des informations et quel rôle jouentils dans une société? Le volume présent pose ces questions liées à la »culture générale« à partir d’un exemple du savoir accumulé que l’on croit acquis et uniforme: les encyclopédies. Quels transformations ont subi ces médias du transfert culturel ? Comment ontils géré le dilemme d’être à la fois garant d’un savoir acquis sans pourtant négliger l’actualité ? Ce débat ne se limite ni aux encyclopédies des temps modernes ni aux exemples européens. Les encyclopédies apportent dans la vie quotidienne des systèmes de valeurs et des concepts intellectuels; leur analyse permet de reconstituer la diffusion des systèmes de classification d’ordre social et politique. Les contributions reflètent une approche interdisciplinaire et comparative au niveau global. Ainsi elles analysent des dynasties d’éditeurs, l’influence de la société civile ou du pouvoir politique sur le concept de »culture générale« d’une société. Le débat s’ouvre sur des thèmes aussi variés que les intérêts nationaux dans la création d’encyclopédies en Inde ou en Australie, les concepts de classification remontant à l’antiquité, la censure dans la France du XVIIIe siècle et les différentes formes de donner un ordre aux collections dans des régimes démocratiques et totalitaires. Enfin, nous trouvons la question cruciale de savoir quels sont les principes déontologiques qui nous dirigent dans notre recherche du savoir.

Publikationen

Siehe Website unter „Links“

Medienecho

keine

Links

Am Projekt beteiligte Personen

Projektleitung Prof. Madeleine Herren, Historisches Seminar, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Grabengasse 3-5, D-69117 Heidelberg, madeleine.notexisting@nodomain.comherren@bluewin.notexisting@nodomain.comch

Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung  17.07.2018